Aufgeregt war ich, bevor es in Arklow weiter ging. Vor mir lag ein ganz besonderes Törnziel. Es war einer dieser Häfen, die man sich hunderte Male im Winter auf der Karte angeschaut hat. Wo man immer mal hinwollte, es aber immer irgendwie etwas unrealistisch schien. Schon bevor ich und Nonsuch zueinander gefunden haben, als ich noch Jugendboote im Verein gesegelt bin, war es immer mal mein Traum hier mit dem Boot hinzufahren. Ein kleiner ruhiger Fischerhafen im Nirgendwo in Irlands tiefsten Südosten, eine Straße, ein paar hundert Seelen, ein einziger Pub. Eigentlich nicht viel los, doch keine 2km vom Hafen entfernt habe ich mal bei Freunden gewohnt, ein Auslandsjahr gemacht, und schließlich die Schule beendet. Oft bin ich während dessen am Hafen rumgestratzt um ein bisschen maritimes Flair aufzusaugen und dabei davon geträumt hier auch mal einzulaufen.
Als ich im Juli dann in Cuxhaven ablegte war es im Kopf mein erklärtes Traumziel bis nach Kilmore Quay zu kommen. Ganz anders als 2014, als ich in die Ostsee ohne festen Plan aufbrach, hatte ich dieses Mal von vorne herein ein festes Ziel im Kopf. Und nun lag dieser Hafen nur noch eine halbe Tagesreise vor mir…
Das es mal wieder keinen Wind gab morgens in Arklow störte mich kaum. Immer noch besser als die Stürme der vergangenen Wochen. Wenigstens hatte ich so Zeit die mir von Land nur zu gut bekannte Küste zu betrachten. Und natürlich den ganzen FIscherbojen auszuweichen. Bei spiegelglatter See sind die Mistdinger wenigstens rechtzeitig zu sehen…
Mit jeder Meile wurde ich aufgeregter. Wexford, die nächstgrößere Stadt und der Leuchtturm von Tuskar Rock „Little Fastnet“ blieben hinter mir. Bald dann auch Carnsore Point, die Südostspitze Irlands. Ich setze das Fernglas kaum noch ab um nach Anzeichen meiner alten Heimat zu suchen. Langsam taucht der kleine Ort am Horizont auf. Dahinter einige Windturbinen. Genau dahinter habe ich gewohnt und dementsprechend groß ist die Freude. Ich habe es doch tatsächlich mit der kleinen Nonsuch bis nach Kilmore Quay geschafft. Für mich persönlich ist die Ankunft past noch besonderer als in Haparanda vor drei Jahren. Das hier war mein ganz persönliches Traumziel.
Ich bin von den Eindrücken völlig überwältigt und sauge jede Einzelheit voll in mir auch. Die vielen kleinen Fischerboote, die Spaziergänger am Hafen, die irischen Flaggen. Zur Feier des Tages habe ich sogar den Pullover meines alten Sportvereines an. Zusammen mit dem Adenauer am Heck sorgt das für einige ungläubige Blicke beim Hafenmeister der meine Leinen annimmt. Nachdem ich ihm alles erklärt habe, freut er sich aber auch ganz besonders und nimmt sich alle Zeit der Welt mir alles zu zeigen. Sogar einige gemeisame Bekannte machen wir aus….
Nicky ist hier nicht nur Hafenmeister, sondern auch Fischer. Kurzerhand bekomme ich einen kleinen Hummer von ihm geschenkt. Nur wie ohne passendes Werkzeug an Bord essen. Kein Problem, der Segler weiss sich notfalls eben mit der Knipex aus der Werkzeugkiste zu helfen. So gibt es auch noch ein dem Anlass angemessenes Dinner…
Die nächsten Tage hier verbringe ich mit kleinen Spaziergängen durch die Gegend und natürlich allerlei Besuchen bei alten Freunden. Eigentlich hätte mich der Wetterbericht schon am nächsten Tag wieder aus dem Hafen geschmissen bevor der nächste kurze Herbsteinbruch kommt, doch wo ich nun mal hier bin, lasse ich mir das erste Mal auf dieser Reise so richtig Zeit und bleibe einige Tage. Erleichtert, glücklich und zufrieden. Ihre Hauptaufgabe hat Nonsuch mit Bravour gemeistert… 🙂 So richtig weiß ich gar nicht mehr was ich noch erzählen soll, und so lasse ich einfach mal die Bilder über diesen für mich so besonderen Ort sprechen…
- Bei spiegelglatter See kann man wenigstens die Fischerbojen rechtzeitig erkennen…
- …die Mistdinger sind schon bei leichtestem Seegang kaum noch rechtzeitig zu erkennen.
- Die Stadt Wexford zieht bei irischem Wetter an mir vorbei…
- …Und Tuskar Rock, der Leuchtturm der auch „Little Fastnet“ wegen seines Aussehens genannt wird.
- Kurs Traumziel.
- AM Nachmittag zeigen sich langsam die ersten Anzeichen des kleinen Fischerhafens. Da, hinter den Windmühlen habe ich mal gewohnt…
- Freude. Mein absolutes persönliches Traumziel, das ich mit diesem Schiff erreichen wollte, liegt voraus.
- Kilmore Quay.
- Fest. Erstmal….
- ….ein kleiner Gang durch den hafen und ein Schnack mit Hafenmeister Nicky.
- Von ihm bekomme ich auch einen kleinen Hummer für das Abendessen geschenkt. Kein passendes Besteck?! Kein Problem, die Knipex ist an Bord.
- Kilmore Quay ist einer der wichtigsten Fischerhäfen Irlands.
- Dementsprechen prägen die großen und kleinen Kutter auch das Bild des Hafens….
- Trotzdem ist genügend Platz für Yachten, Touristen und Ausflugsboote. Eben ein echter gewachsener Hafen….
- Kilmore Quay.
- Pflegeleichte Nationale
- Kilmore Quay.
- Kilmore Quay.
- Von Cuxhaven nach Kilmore Quay. Geschafft.
- Der Weg in den Ort…
- Das ist dann auch schon die Hauptstraße in Kilmore Quay. Irische Urigkeit.
- Der Ort sieht auch heute noch aus wie ein alter Fischerort.
- Kleine Katen, viele noch reetgedeckt, prägen das Bild der „Altstadt“.
- Der einzige Pub im Ort ist fest in Fischerhand. Dementsprechend maritim geht es hier im Bezug auf Deko, Sitten und Alkoholgehalt zu 😉
- Irische Straßenbeschilderung… Sympathisch chaotisch eben…
- Was liegt als Nächstes auf dem Weg? Erstmal ausruhen…