Ich wollte ja noch etwas zu meinem neuen Propeller schreiben. Ich glaube, dass das durchaus für den einen oder anderen Besitzer eines Klassikers interessant sein könnte.
In der Vergangenheit war ich häufig mit den Motorleistungen der Nonsuch unzufrieden. Immer stärker unter Verdacht geriet nicht der Motor, den der Voreigner vor 10 Jahren erst einbauen ließ, sondern der Propeller. Ich begann also, mich damit mal näher auseinanderzusetzen…
Auf der Messe in Bremen sprach ich schließlich mit den Experten der Bremerhavener Firma SPW. Man hörte sich dort mein Problem an, und hatte nicht nur eine Erklärung, sondern sogar eine Lösung dafür parat, die trotz ihrer Einfachheit niemand sonst vorher hatte: Vor den Yanmar 1GM10 war ein alter Bukh Motor verbaut. Dieser hatte keine hohe Drehzahl, sondern nur ein hohes Drehmoment. Folglich war auch der alte Propeller darauf ausgelegt. Der 1GM10 jedoch kommt auf sehr hohe Drehzahlen, ist aber sehr klein und hat kein großes Drehmoment. Der Propeller hat diese hohen Drehzahlen aber eben nicht in Vortrieb umsetzen können. Bei hohen Drehzahlen hat er eben nur das Wasser wie ein Milchaufschäumer aufgewirbelt, aber eben nicht das Schiff nach vorne gebracht.
Der Auftrag ging nach der guten und sogar für einen Laien verständlichen Erklärung und Beratung natürlich auch an SPW. Man schnitzte mir dort für einen sehr vertretbaren Preis ,im Verhältnis zum Leistungsgewinn, einen blitzblanken neuen Dreiblattpropeller. Und nicht von der Stange sondern der Nonsuch auf den Leib geschustert. Auch, dass ich schon 2 Wochen nach der Messe ins Wasser gegangen bin, die Lieferzeit aber normalerweise 3-4 Wochen beträgt, war kein Problem: „Kein Problem, kriegen wir hin“. Ein Hoch also auf den kleinen, persönlichen, Handwerkerbetrieb. 😉
Sobald ich im Wasser war, musste der neue Propeller natürlich auch gleich ausprobiert werden. Die Jungs von der Werft haben mich für völlig bescheuert gehalten, als ich gleich nach dem Kranen mit Volldampf das Hafenbecken auf und ab getuckert bin. Die Leistungen aber überzeugten vollkommen: Fast ein ganzer Knoten schneller, DEUTLICH weniger Vibrationen im Schiff, und auf einmal kann die Nonsuch sogar vernünftig rückwärts fahren. Das hat sich gelohnt.
Wer also ein älteres Boot hat, bei dem schon mal der Motor ausgetauscht wurde, sollte also mal einen Moment dran denken ob der Propeller auch noch „passt“. Es lohnt sich….
- Der alte Propeller bei der ersten Besichtigung des Schiffes. Er war zu groß und hatte viel zu viel Steigung, die Blätter waren also zu stark geschwungen. Damit konnte der drehmomentschwache Motor nicht umgehen.
- Der alte Proller (14×11) und der neue ( 13×9) im Vergleich.
- Schnell noch vor dem Kranen auf Glanz polieren damit sich keine Pocken festsetzen.
- Fertig!
- Bling Bling