Die Isle of Man gefällt mir so gut, dass ich beschließe mir noch einige weitere Ecken anzusehen. So mache ich mich dann auf den Weg rund um die Insel in die Hauptstadt Douglas. Ich kann mein Glück kaum fassen, dass das Wetter mir das erste Mal seit Schottland zwei schöne Frühlingssegeltage (Für das Attribut „Sommer“ ist es einfach auch heute viel zu kalt) hintereinander erlaubt. So geht es ganz entspannt vom Tidenstrom getragen zunächst an der Westküste der Insel entlang bis zum Ayre Point, der Nordspitze der Isle of Man. Irgendwie erinnert mich das hier alles ein wenig an Bornholm. Die schroffe felsige Küste, einige Felder und Wälder und vereinzelte Hütten. Wirklich schön anzusehen.
Ayre Point erreiche ich pünktlich zum Stillwasser. Das ist auch besser so, denn hier verwirbeln sich alle Wassermassen die weiter in Richtung Liverpool strömen wollen. Jetzt aber ist es friedlich und ich kann den Ausblick auf den Leuchtturm und das gigantische Nebelhorn daneben werfen. Bei passenden Bedingungen soll man das Ding angeblich über 30 SM weit hören können…
Weit an Backbord gibt es auf einmal eine Wasserfontäne. Schnell greife ich das Fernglas und erblicke tatsächlich… einen Minkwal! Leider bleibt er nicht lange und so wende ich meinen Blick wieder nach Steuerbord und genieße die immer felsiger werdende Landschaft. Eigentlich komisch, würde man die schroffere Küste doch auf der Luvseite, hier der Westseite, erwarten. Dinge über die man sich beim Segeln Gedanken macht… Aus solchen merkwürdigen Gedanken werde ich aber schnell wieder heraus gerissen. Hinter mir spritzt das Wasser wieder auf. Dieses Mal ist es aber kein Wal, sondern schon wieder eine Schule Delphine! In einer langgezogenen Kurve nähern sie sich tierisch schnell von achtern. Fast wie ein Geschwader Kampfjets. Sie schießen in wenigen Zentimetern Abstand am Boot vorbei, springen hoch und tauchen wieder unter der Bugspitze durch. Zumindest von den Bewegungen her ist der Kampfjetvergleich gar nicht mal so daneben gegriffen… Vor der Kullisse mit Felsen, Feldern, Knicks und britischen Herrenhäusern ist das ganze noch mal schöner als neulich in der Irischen See.
Irgendwann am Abend komme ich dann in Douglas an. Auch hier weiß ich schon lange vorm Anlegen genau meine Liegeplatznummer, mit welcher Seite angelegt wird und alles andere wichtige. Ich finds echt erstaunlich wie gut die Häfen hier nur durch ein bisschen Funkerei organisiert sind. Könnte an der Ostsee auch manches Hafenkino ersparen… Dafür hat der Hafen allerdings auch die abstoßendsten Sanitäranlagen aller meiner bisherigen Reisen. Ausdrücklich inklusive Osteuropa.
In Douglas mache ich erstmal einen kleinen Zug durch die Gemeinde. Die Stadt ist heutzutage bekannt als Steuerparadies. Nebenbei ist sie aber auch bereits seit dem 19. Jhdt. ein typisch viktorianisches Seebad mit Promenade, Strand und gesellschaftlichem Leben. Als die Cote d´azur noch zu weit weg war reiste die Londoner Gesellschaft nach Douglas. Dementsprechend prachtvoll sieht es hier an einigen Ecken auch noch aus.
Sogar eine Pferdekutsche fährt hier noch an den alten Prachtbauten entlang. Ich informiere mich mal kurz und steige ein. Die Kutsche fährt hier nicht nur als Touristenattraktion sondern ist ernsthaft eine städtische Buslinie. So kostet der Spaß dann auch nur wenige Pfund, denn von dort geht es weiter mit dem öffentlichen Nahverkehr. Hier gibt es nämlich eine uralte Straßenbahn, die der Küste entlang bis auf den höchsten Berg der Insel fährt. Perfekt um einen tollen Eindruck der Landschaft zu bekommen. Das über 100 Jahre alte Gefährt fährt dann auch gar nicht auf der Straße sondern auf eng gewundenen Schienen durch die Dörfer. Fühlt sich fast an wie ’ne Zugfahrt durch den Märchenwald im Freizeitpark. Ich steige auch mal aus, streife durch die Dörfchen, mache dem Pub meine Aufwartung und nehme einfach den nächsten Zug weiter.
Das Highlight kommt aber noch: Am Ende quält sich die aus allen Rillen knarzende Bahn auf den höchsten Punkt der Insel hoch. So hoch, bis kein einziger Baum mehr auf dem Rasen steht. Nur noch Schafe und Steine. Nun lohnt es sich aber gleich doppelt, dass heute ein schöner Tag ist. Bei klarer Sicht kann man von hier oben nach einer alten Sage der Manxmen nämlich 7 Königreiche von einem Ort aus entdecken. Und tatsächlich, ich kann sie alle erblicken: Das Königreich der Isle of Man, Irland, Schottland, England, Wales, das Königreich des Himmels und der See.
Spaß beiseite, der Blick ist wirklich einmalig. Von hier aus kann man vonLiverpool in England über die gesamte Irische See bis nach Irland und zum Mull of Kintyre in Schottland schauen. Neben dem Blick über die Isle of Man natürlich. Stundenlang könnte ich hier oben bleiben und hätte immer noch nicht alles gesehen. Erst den letzten Zug zurück nach Douglas nehme ich dann und es geht zurück durch die Landschaft. Wer sich diese kleine Tour entgehen lässt, war nicht auf der Isle of Man sagt der Hafenmeister und nach diesem Tag glaube ich ihm auch. Die Isle of Man war wirklich ein lohnenswerter Abstecher und ein ganz besonderes Törnziel. Und der Landgang heute hat dem ganzen noch die Krone aufgesetzt.
- Schönes Frühlingssegeln.
- Fast einmal um die Isle of Man herum.
- Point of Ayre. Die Nordspitze.
- Zu dem Nebelhorn kannste´echt Sie sagen…
- Die Ostseite sieht ganz anders aus als der Westen.
- Schroffer, felsiger…
- Auf einmal kommen die Delphine wieder!
- Wie verrückt tanzen sie ums Boot…
- ..vor einmaliger Kulisse.
- Die Isle of Man macht wirklich einen tollen Eindruck.
- Erst nach Sonnenuntergang komme ich in Douglas an.
- Der Hafen der quirligen Inselhauptstadt.
- Wenn man die Kosten für den Kran zum streichen sparen will…
- Douglas / Isle of Man
- Diese kleine Burg wurde übrigens zur Rettung Schiffbrüchiger gebaut….
- Douglas ist ein altes viktorianisches Seebad.
- Komischer Name für eine „Weinbar“….
- Die Pferdekutschen an der Promenade sind Teil des öffentlichen Nahverkehrs.
- Entsprechend günstig geht es nostalgisch an den Prachtbauten entlang…
- …zur nächsten Eisenbahn.
- Die Manx Electric Railway fährt entlang der Küste bis zum höchsten Punkt der Insel…
- Manx Electric Railway.
- Die alten Straßenbahnwagen wären für sich genommen schon Attraktion genug…
- ..Aber es geht mitten durch die Landschaft.
- Vorbei an der Küste…
- Und Indrustriedenkmälern wie dem Laxey Wheel.
- …bis auf den höchsten Gipfel.
- Vorbei an Wasserfällen…
- …kargen Wiesen…
- und grasenden Schafen.
- Angekommen.
- Der Blick ist wirklich atemberaubend. Gut zu erkennen die Overfalls am Point of Ayre wenn man nicht zu Stillwasser dort ankommt…
- 7 Königreiche kann man von hier oben entdecken…
- Isle of Man, Irland, Wales, England, Schottland, Das Königreich der See, und des Himmels.
- Alle da!
- Vielleicht der höchste Punkt der Reise?!.
- Erst den letzten Zug zurück nach Douglas nehme ich. Gibt hier viel zu viel zu entdecken…
- Der Schlenker zur Isle of Man hat sich schon gelohnt…